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September 3, 2020 um 8:47 a.m. Uhr #976HellenTeilnehmer
Hallo zusammen,
seit 3 1/2 Wochen habe ich Nervenschmerzen im rechten Arm/Schulter. Es begann in einer stressigen Schreibtischphase mit dem Gefühl von „Hexenschuss im Nacken“. Dann ging es in diese Arm/Schulter-Schmerzen über.
In manchen Positionen ist der Arm nur „elektrisch“, wie eingeschlafen, in anderen Positionen verkrampfen schmerzhaft Muskelpartien vom Nacken bis in die Hand. Sitzen und die Arme vorstrecken (Autofahren, Schreibtischarbeit) ist am Schlimmsten. Am besten entspannt sich der Arm, wenn ich auf der anderen Seite liege und den Arm über Kopf lege oder hinter mir einklemme. Z.T. wird mir auch unvermittelt übel oder mir bricht Schweiß aus, ob vom Schmerz oder durch irgendwelche Nervenreizungen, kann ich nicht beurteilen.
Von Ärzten habe ich bisher zu hören bekommen: Zervikobrachiales Syndrom, Impingement, myofasciales Schmerzsyndrom, jeweils verbunden mit Spritzen, die nichts gebracht haben.
Die Physio versucht Schlüsselbein und erste Rippe zu mobilisieren, was vorübergehend etwas entspannend wirkt.
Nacken-/Schulterprobleme hatte ich schon häufiger, habe daraufhin Schreibtisch und Bett ergonomisch ausgerichtet. Mit Physio/Sport ging es dann immer nach einer Weile wieder, aber so schlimm wie jetzt, war es auch nie.
Was ratet Ihr mir?
Beim nächsten Arztbesuch will ich darauf drängen, auf Bandscheibenvorfall HWS zu untersuchen, denn das ist bisher nicht erfolgt.
Und dann? Kann mir jemand einen Arzt in NRW nennen, der sich mit TOS-Diagnostik beschäftigt? Momentan weiß ich einfach nicht, wie ich mit den Schmerzen bis Berlin, Kassel oder Tübingen gelangen soll.Viele Grüße, Dank vorab!
Hellen
September 4, 2020 um 10:59 a.m. Uhr #978MeggieAdministratorHallo Hellen,
das TOS ist eine seltene Erkrankung, weswegen ich für dich hoffe, dass es sich für dich nicht als TOS herausstellt.
Schreib doch bitte nochmals ein wenig etwas über dein Beschwerdebild und seit wann du das hast.
Ich würde an deiner Stelle – vor einer TOS-Diagnostik – versuchen, einen guten Orthopäden zu finden, der eine manualtherapeutische Ausbildung hat. Ebenso würde ich nochmals prüfen, ob dein Physiotherapeut ein erfahrener Therapeut ist und auch eine Ausbildung zum Manualtherpeuten hat bzw. am besten auch Osteopathie mit einfließen lassen kann. Diese könnten dich dann nochmals differenziert untersuchen/behandeln, falls dies noch nicht geschehen ist.
Deine geschilderten Beschwerden können durch vielerlei Auslöser verursacht werden.
Ein Manualtherapeut kann dich untersuchen und sehen, ob Blockierungen der HWS/BWS, des Schlüsselbeines, der 1. Rippe, des Schulterblattes, etc. vorliegen, die solche Art Beschwerden auch auslösen können.
HWS und Schulter können solche Beschwerden ebenso auslösen.
Das kann man evtl. apparativ abklären.Auch reine Verspannungen können solche Beschwerden auslösen.
Ebenso wie letztlich Nerven-/Gefäßengpässe.
Die Physiotherapie gegebenenfalls zeitlich auf evtl. 2x wöchentlich 40 Min. erhöhen.
Falls deine Haltung/Muskulatur nicht optimal ist, könntest du dir einen Trainingsplan in einem medizinischen Rehazentrum ausarbeiten lassen, um evtl. so eine Verbesserung von Muskeldysbalancen bzw. der Haltung herbeizuführen, um zu schauen, ob sich deine Beschwerden so reduzieren.HWS/Schulter Diagnostik (MRT) in Absprache mit Orthopäden/Physiotherapeut, wenn alle Maßnahmen weiterhin erfolglos verlaufen.
TOS-Diagnostik wird in Kassel durchgeführt. In Aachen gibt es auch zwei Ärzte, die TOS-Diagnostik durchführen. Von Aachen habe ich jedoch bisher nur ein Feedback einer Patientin erhalten. Kann dazu also wenig sagen.
Auf jeden Fall ist es, solltest du eine TOS-Diagnostik in Erwägung ziehen, sehr nützlich, wenn du dich hier an erfahrene TOS-Spezialisten wendest, die hier besondere Expertise haben, denn diese ist nötig, um eine differenzierte Diagnose zu stellen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen 🙂
Liebe Grüße und alles Gute dir
MeggieSeptember 6, 2020 um 10:56 a.m. Uhr #979SophiaTeilnehmerHallo Hellen,
Erstmal ist das alles natürlich total blöd…
Anhand deiner kurzen Schilderung kann man TOS natürlich weder bestätigen noch ausschließen. Was mich bzgl. TOS aber stutzig macht ist, dass du sagst es dir hilft wenn du den Arm über den Kopf legst; für Menschen mit TOS provoziert dies i.d.R. Symptome. Auch den Arm hinter dem Körper zu legen führt bei einigen Menschen mit TOS zu einer Verstärkung von Symptomen.
Ich bin in Aachen bei Dr. Lassner sehr zufrieden, allerdings war die TOS Diagnostik bei mir auch schon gelaufen bevor ich den ersten Termin bei ihm hatte, dazu kann ich also nicht ganz so viel sagen. Als Operateur kann ich ihn auf jeden Fall weiterempfehlen.
Wo es dir gerade so schlecht geht, würde ich an deiner Stelle vermutlich erstmal versuchen vor Ort die Beschwerden weiter abklären zu lassen, schließlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Krankheitsbilder die in Frage kommen könnten.
Drücke die Daumen, dass dir bald geholfen werden kann.Liebe Grüße
SophiaSeptember 7, 2020 um 1:17 p.m. Uhr #980HellenTeilnehmerHerzlichen Dank für Eure Rückmeldungen und Infos, @Meggie und @Sophia!
Weitere Abklärung vor Ort stößt beim Orthopäden leider auf taube Ohren. „Das kenne ich zur Genüge, das geht nach 6 Wochen vorbei, dazu braucht es keine weitere Untersuchung“, war die Reaktion. Mehr Physio hält er jetzt auch für verfrüht. Immerhin hat er mir jetzt Muskelrelaxantien und Schmerzmittel verschrieben, das dämpft die Symptomatik etwas, so dass ich mich gerade wieder kurzfristig an den Schreibtisch setzen kann. Allerdings wird seit gestern langsam der Daumen taub, daran ändern auch die Medikamente nichts.
Ich versuche es nochmal genauer zu beschreiben:
Je nach Haltung des Arms kribbelt entweder der ganze Arm (als wäre er „eingeschlafen“ und würde „aufwachen“, z.B. beim Händewaschen) oder es fühlt sich dauerhaft wie „Musikknochen“ an, aber eher an der Vorderseite des Arms. Durch die Nervenreizung verkrampfen sich schmerzhaft Muskelpartien in Arm, Schulter, Hand. Mit Bewegungen der HWS/BWS kann ich das nicht in Verbindung bringen, nur mit Bewegungen des Armes.
Wenn jemand sachte meinen Arm nach oben/außen zieht, verschafft das eine Weile Linderung, ansonsten wird es nur besser, wenn ich den Arm nach oben halte/lege oder nach außen gedreht hinter mir einklemme.Vielen Dank für Eure Anregungen. Ich muss sehen, was sich hier jetzt umsetzen lässt.
Liebe Grüße
Hellen
September 8, 2020 um 8:25 a.m. Uhr #981MeggieAdministratorHallo Hellen,
hattest du mit dem Orthopäden denn schon mal das Gespräch bezgl. TOS?
Wenn ja, was hat er denn dazu gesagt? Im allgemeinen haben die niedergelassenen Ärzte selten wirklich Ahnung von einem TOS. Möchtest du eine TOS-Diagnostik müsstest du dann entweder nochmals Tacheles mit ihm reden oder den Arzt wechseln. Bist du gesetzlich versichert, bräuchtest du eine Überweisung eines Arztes und ein Zusage deiner KK zur Diagnostik im Krankenhaus. Zumindest ist das in Kassel/Berlin so. Wie das in Aachen läuft, weiß ich nicht, das kann dir aber sicher Sophia sagen.Deine Beschwerden mit dem Arm sind, betrachtet man den „Regel-TOS-Patient“, eher sehr untypisch, denn Überkopfhalten und hinter den Rücken klemmen des Armes lösen im Grunde normal die Beschwerden heftig aus. Das ist fast bei allen TOS-Patienten so, allerdings…..sag niemals nie bei TOS ;-)…..es gibt auch Patienten bei denen finden Abklemmungen in mittlerer Höhe statt und nach oben hin verbessern sich die Symptome…..ist aber selten.
Hat dein Physio einfach mal die Arme selber faszial, muskulär behandelt?
Kribbeln, Muskelschwäche können auch rein durch sehr verspannte Arme entstehen?
Nerven sind dann auch gereizt, ohne dass sie selber der Auslöser sein müssen.
Das würde ich mal ausprobieren.Das fällt mir insoweit ein, dass du sagst, die Schmerzen im Arm kannst du nicht in Zusammenhang mit der HWS auslösen, sondern nur allein mit Armbewegungen.
Da die Nerven des Armes ja der Halswirbelsäule entspringen und über das Nervengeflecht Plexus Brachiales sich u.a. in den Arm verästeln, können Schmerzen im Arm meistens auch mit Bewegungen der HWS/des Kopfes ausgelöst werden, da sich ja das ganze Nervengeflecht auch bewegt, wenn man z.B. Dehnübungen o.ä. mit dem Schultergürtel/Kopf macht. Befindet sich zwischen Ursprungsort der Nerven und Arm dann ein Engpass, kann der zeitweise, dauerhaft oder auch nur bei bestimmten Haltungen irritieren.
Wenn du sagst, dass dein Arm z.B. beim Händewaschen kribbelt, dann könnte das mit dem Muskel Pectoralis zusammenhängen, der bei Anspannung komprimiert??
Schwer zu sagen…..
Also am besten versuchen, nochmals in der Physio etwas anpassen/versuchen und beobachten und wenn Symptome nicht besser werden, den Arzt um weitere Abklärung bitten.Für ein TOS wäre an dieser dann noch wichtig alle Auslöser von Symptomen zu vermeiden.
Liebe Grüße und alles Gute dirMeggie
September 8, 2020 um 9:50 a.m. Uhr #982SophiaTeilnehmerHallo Hellen,
Typisch nach TOS klingt das bei dir nicht wirklich, was aber nicht heißen muss, wie Meggie schon erwähnt hat.
Ich würde eher auf ein anderes (orthopädisches) Problem tippen. Eine konkrete Idee was es bei dir aber sein könnte habe ich auch nicht. Irgendwie klingt es für mich (Achtung gefährliches Medizinstudenten-Halbwissen!!) am ehesten nach einem HWS- oder heftigem muskulären Problem (Muskelverspannung -> Schmerzen -> mehr Muskelverspannung -> Druck auf Nerven -> mehr Schmerzen… Teufelskreis). Impingement halte ich für eher unwahrscheinlich, weil auch hier beim Heben des Arms über den Kopf i.d.R. vermehrt Schmerzen auftreten.
Es wäre sehr interessant zu erfahren was am Ende ursächlich herauskommt.In Aachen müsstest du auch eine Überweisung benötigen, da Dr. Lassner, wie auch sein Kollege Dr. Becker niedergelassene Fachärzte (plastische Chirurgie) sind. Bin selbst privat versichert und mir daher bei solchen Sachen nicht immer 100%ig sicher.
Hier mal meine Lieblings-Hausmittel zur Schmerzlinderung:
Wärme- oder Kälteanwendungen, je nachdem was angenehmer ist – ist wohl nichts Neues. Feuchte Wärme soll bei Muskelverspannungen besser helfen als trockene Wärme.
Minzöl/japanisches Heilpflanzenöl (gibt es in der Drogerie) ist mein persönliches Allheilmittel, obwohl ich den Geruch nicht unbedingt mag. Auf der Haut hat es einen leicht kühlenden und brennenden Effekt. Ich erkläre mir das so, dass dieser zusätzliche aber nicht schmerzhafte Reiz sich irgendwie positiv auf die Schmerzverarbeitung auswirkt. Finde es gerade bei Nervenschmerzen sehr angenehm.
Am besten anfangs nicht sofort großflächig auftragen, sondern erstmal ausprobieren, ob die Haut das verträgt und wie es sich für dich anfühlt.Wechselduschen des schmerzhaften Areals wende ich zwar seltener an, aber ich vermute dahinter einen ähnlichen Effekt wie beim Minzöl. Außerdem regt es die Durchblutung an, was bei verspannter Muskulatur hilfreich sein kann.
Um einen Effekt zu erzielen braucht man gar keine extremen Temperaturunterschiede. Lauwarm/Duschtemperatur und „Wasserhahn-kalt“ reicht völlig aus und sind für die Haut jeweils völlig ungefährlich, nur bitte bei eventuellen Kreislaufproblemen vorsichtig sein.
So wie ich es gelernt habe, soll man übrigens immer mit kalt abschließen – keine Ahnung wieso.Wenn du einen Igel- oder Faszienball hast, kannst du damit versuchen die verspannte Muskulatur etwas zu massieren.
Das wird dein Problem wohl nicht lösen und ist auch nicht sehr innovativ, aber das sind alles Dinge die leicht verfügbar sind und – sofern man etwas Augenmaß und gesunden Menschenverstand hat – unabhängig von der Ursache deiner Beschwerden ungefährlich sein sollten. Vielleicht ist ja doch etwas dabei, was dir gerade weniger präsent war und etwas hilft.
LG und weiterhin gute Besserung!
Sophia -
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