Patientenbericht 1

Zurückblickend kämpfte ich seit meiner Jugend mit den Symptomen eines Thoracic-Outlet-Syndroms.

Starke Kopf-/Nackenschmerzen waren damals die Hauptbeschwerden. Das meine Arme und Hände teils komisch fleckig/bläulich/weiß aussahen, z.B. nach dem Duschen, war für mich normal. Beim Schwimmen, Autofahren und Radfahren wurde mir regelmäßig ganz komisch, schwindlig und benommen.

Nach sportlich sehr aktiven Jahren schien 30 Jahre später dann nichts mehr so zu sein, wie zuvor. Unfälle in Sport und Freizeit sowie die üblichen degenerativen thorakalen Veränderungen des Alters führten dazu, dass ein Kompensieren der angeborenen Engstellen nicht mehr möglich war. Mein Alltag funktionierte nicht mehr.

Verkrampfungen und Schmerzen im Schulter-/Nackenbereich, Cervico-brachialgie, Missempfindungen an Fingern, Schwäche der Arme, vaso-motorische Erscheinungen, Schwellungen der Arme, Benommenheit, waren u.a. die Hauptsymptome. Bei zu vielen Kopfwendungen und im Liegen traten Benommenheit und Übelkeit auf.

Letztlich war es meine Schulterambulanz, die in einer Konferenz beschloss, dass ich ein Engpasssyndrom der oberen Thoraxapertur haben könnte.

Zur Diagnose war es jedoch noch ein weiter Weg.

Nach einigen nicht aussagefähigen Untersuchungen, fand ein Provokations-MRT statt, aus dem ich mit schweren Plexus-Irritationen hervorging, die nie mehr abklingen sollten.

Monate fühlten sich Unterarm/Finger taub an. Fortan traten bei Belastungen im Schultergürtel zyanotische Verfärbungen der Unterarme und Hände auf und ich hatte schwere Schmerzen direkt unter den Schlüsselbeinen. Ich konnte kaum noch aufrecht stehen vor Schmerzen.

Das Ergebnis der Provokationsuntersuchung war jedoch eindeutig und brachte ein gesichertes neurogenes, arterielles, venöses TOS mit langstreckigen Verschlüssen beids. durch die 1. Rippen zu Tage.

Ein halbes Jahr später wurde die Diagnostik durch Angio-/Phlebographie, Röntgen, Plexussonographie und NLG-Untersuchung ergänzt.
Die Angio-/ und Phlebograhie konnte nun genaue Aussagen dazu machen, wann genau die kompletten Verschlüsse eintraten.

Mit angepasstem Vermeidungsverhalten, Eigenübungen und Physiotherapie startete ich einen konservativen Therapieversuch, der aber in keinster Weise griff.

Die Operationen, Resektion der 1. Rippen, Neurolyse des Plexus-Brachialis und Lösen von Arterien, die fest adhärent hinter den Scaleni verwachsen waren, erfolgten dann in einem Abstand von 1 ¼  Jahren.

Postoperativ sind die starken Schmerzen direkt unter den Schlüsselbeinen abgeklungen, der Armplexus insgesamt erheblich belastungsfähiger geworden. Die vasomotorischen Erscheinungen an den Armen sind weniger geworden

Die Plexusläsionen sind – wie dies ärztlicherseits erwartet wurde, da eine Reizung des Plexus über Jahrzehnte stattfand  –  nicht vollständig abgeklungen. Vor allem körperliche Belastungen und Kälte können hier eine Plexusreizung vorübergehend wieder stärker auslösen, die dann auch mit starken Verspannungen der Hals-/Nackenmuskulatur einhergeht.

Insgesamt bestehen seit den OPs nicht unerhebliche thorakale Dysfunktionen sowie Dysfunktionen der HWS und der Atmung, die konstant orthopädisch und physiotherapeutisch behandlungsbedürftig sind.

Ich bin dauerhaft auf Medikamente angewiesen.
Meinen Alltag meistere ich mit einigen Einschränkungen.

Zurückblickend stufe ich meine damalige Entscheidung für die OPs als richtig ein.

Viele Grüße
– Anonym –